Momentaufnahmen | 2021




Multimediale „Fundstücke“ geben weitere Einblicke in die Komplexität und Vielschichtigkeit der Geschehnisse von Monaten eines weiteren Jahres. Es sind kleine Puzzlestücke, die dazu beitragen, das Gesamtbild im Kontext von Vergangenheit und Gegenwart zunehmend mehr zu vervollständigen.

1991 | 2021

Wagner TV: "Am 31.12.1991 um Mitternacht endete der Artikel 36 des Einigungsvertrages der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik, der vorsah, das Funkhaus Berlin, wie auch das Fernsehgelände in Berlin-Adlershof mit seinen Programmen zu schließen, wenn es nicht gelänge einiges zu privatisieren oder in föderale Strukturen zu überführen. Danach sah es für das einst DDR-weite Jugendradio DT64 mit seinen 18 UKW-Frequenzen nicht aus. Hier zu sehen der Jahreswechsel 1991/1992 festgehalten im Hi8-Video. Marion Brasch und Andreas Ulrich, das DT64-Moderatoren-Team jener Nacht, erinnern sich an die dramatische Zeit des Kampfs gegen die Abschaltung.":



1951 - 1991 - 2021

Am 31. Dezember 1951 wurde eine erste kurze Sendung aus dem heutigen Block A "gefahren". Vierzig Jahre später - am 31. Dezember 1991 - war das Ende des ehemaligen DDR-Rundfunks besiegelt. Daran sei dreißig Jahre später noch einmal erinnert. Siehe auch: "Der andere Kanal"

Das 30-jährige AUS des DDR-Rundfunks am 31. Dezember 2021 veranlasste auch die Journalistin Mandy Tröger in der „Berliner Zeitung“ die Website "zeitreisen-nalepafunk.com", auf der Sie sich gerade befinden, zu würdigen – und damit ein Online-Portal, welches die Erinnerung an die Rundfunkgeschichte wachhalten und nachfolgenden Generationen zugänglich machen möchte.

Einladung zum Lesen:

Ausgabe vom 18./19. Dezember 2021, Seite 30



"Sendeschluss" - Beitrag von Herbert Schadewald - ehemaliger DDR-Rundfunkjournalist

"Abgeschaltet" - Beitrag von Wolfhard Besser - ehemaliger DDR-Rundfunkjournalist | Auszug aus "Querköppe"

Filmische Dokumentation von Peter Reichelt - ehemaliger Toningenieur im DDR-Rundfunk




Der Rundfunk war seinerzeit für die DDR-Folkszene der größte und wichtigste Musikproduzent überhaupt gewesen. Deshalb auch nach drei Jahrzehnten die Empfehlung für ein derzeit aktuelles Buch, in dem über besagte Szene und einem Zeitzeugen viel zu erfahren ist, aber eben nicht nur. Und das ist gut so. Die Rede ist von Bernhard Hanneken Buch "Deutschfolk | Volksliedrevival in der BRDDR" . Darin stellt ein einstiger "Westler" allumfassend die Geschichte des Volkslied-Revivals in beiden deutschen Staaten gegenüber, vergleicht nicht einfach nur. Vielmehr untersucht er darin die soziokulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen, beschreibt den Hintergrund von Aktiven und Publikum und analysiert auch die jeweiligen Abhängigkeiten vom politischen Umfeld.

Das außergewöhnlich inhaltsreiche Kompendium und "Nachschlagewerk" kann erfreulicherweise auch gerade noch von jenen gelesen werden, die seinerzeit noch selbst aktiv oder auch nur Zuhörende waren. Wahrscheinlich auch öfters vereint in Rudolstadt - dem Ort, in dem schon seit den 50er Jahren Tanzfeste veranstaltet wurden. Nach einer Corona bedingten Pause hoffen Musizierende aus aller Welt auch im Juli 2022 wieder bei einem Festival zusammenkommen zu können, bei dem seit 1991 der Buchautor Bernhard Hanneken u. a. auch Programmdirektor war und ist.

Bereits im November 2021 konnten Interessierte nicht nur live, sondern auch an den Bildschirmen an einer seiner bisherigen Buchvorstellungen teilhaben. Auf dem Podium saßen neben Bernhard Hanneken auch noch Manfred Wagenbreth, Musiker und ehemaliger DDR-Rundfunkkollege. Zum vollständigen Beitrag ...



Autor: Walter Cikan: Musikproduzent in der Hauptabteilung Musik des DDR-Rundfunks | Quelle: jot w.d. | Die andere aus Marzahn-Hellersdorf | 26. Jahrgang | Nr. 12-2021 | 304. Ausgabe | Seite 13

7. November 2021

Der Verweis auf einen Beitrag von Jörg Degenhardt und Frank Ulbricht am 7. November 2021 bei Deutschlandfunk Kultur | Ein Besuch im Funkhaus Nalepastraße u. a. mit dem Funkhausmanager Christian Block. Eine geteilter HörTipp:


19. Oktober im Funkhaus Berlin | Saal 2:

Der Klang der Freundschaft – ein neuer Dokumentarfilm über Radiogeschichte zwischen der DDR und Indien

Der Dokumentarfilm „The Sound of Friendship“ versucht eine Nachzeichnung aus der Perspektive seiner im heutigen Deutschland und Indien ansässigen Journalist:innen und Hörer:innen. Gezeigt wurde der Film am 19. Oktober im Funkhaus Berlin | Saal 2 im Block B | Trailer:

Das Hindi-Programm des internationalen Rundfunksenders der DDR, Radio Berlin International | RBI wurde von 1967 bis 1990 aus dem einstigen DDR-Funkhaus in der Nalepastraße ausgestrahlt. Der Dokumentarfilm von Anandita Bajpai führt die Zuschauer:innen von Berlin nach Madhepura, Bihar in Indien, wo ein Hörerclub namens "Lenin Club" aktiv war. In den 23 Jahren, in denen das Programm lief, entwickelten sich transnationale Freundschaften zwischen den Hörer*innen des Senders in Indien und den Journalist*innen in Ostdeutschland.

Tag der Filmpremiere mit anschließender Diskussion mit Zeitzeug:innen, die einst bei RBI gearbeitet haben - vorrangig in der "Hindi-Redaktion". So u. a. mit dabei Arif Naqvi, Ujjwal Bhattacharya, Marita Bhattacharya, Sabine Imhof, Mahesh Jha, Christa Tragelehn und Klaus Fischer. Fotos: © Elisabeth Heller | Details


Am 16. Oktober 2021:

"WWWagnerTV" lud zu einem Gespräch mit dem Zeitzeugen Thomas Misersky ein.

Anlass dafür war rückblickend der Besuch von David Bowie am 16. Oktober 1991 bei DT64 im Studiokomplex K6 im Berliner Funkhaus in der Nalepastraße.

Weiterlesen und -schauen

Am 13. August 2021 jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum 60. Mal. Anlässlich dieses historischen Jahrestages hat das Deutsche Rundfunkarchiv ein Web-Spezial mit Nachrichtenvideos, Produktionsfotos und Hörfunkmitschnitten u. a. online gestellt: DRA SPEZIAL MAUERBAU 1961



Zeit- und deutsch-deutsche Musikgeschichte

Der MDR widmet Tamara Danz am 1. August 2021 anlässlich ihres 25. Todestages einen Fernsehabend. Vorrangig mit Blick auf die ostdeutsche Rockmusik, wovon damals ein großer Teil im DDR-Funkhaus nicht nur produziert, sondern von dort aus natürlich auch ausgestrahlt wurde. In filmischen Beiträgen geht es um eine ostdeutsche Ikone, um Distanz und Nähe zu einem politischen System, um Popkultur, um die Annäherungen zwischen Deutschland Ost und Deutschland West, um den Niedergang eines Staates, einen Neubeginn nach der Wende und natürlich um viel Musik.

In einem YouTube-Video ist der Buchautor Wolfgang Martin zu sehen. Im heutigen "Funkhaus Berlin" erinnert er an das Jahr 1978, in dem ein westdeutscher Produzent in den Studios des DDR-Rundfunks die erste Silly-Platte produzierte. Bitte weiterlesen ...



Blick auf den denkmalgeschützten Part mit heutigem Namen "Funkhaus Berlin" | Sommerfoto 2021 | © Sabatino Cersosimo



Am 21. Juni 2021:

Martin Fischer blickt zusammen mit dem ehemaligen DDR-Rundfunkler Jörg Wagner – heute Moderator des Medienmagazins auf Radio 1 vom rbb – zurück auf die bewegte Sende-Zeit von DT64: Auf Sendung | Vom Senden, Empfangen und Gehörtwerden

Wider dem Vergessen und auch wider der Verklärung der Deutschen Demokratischen Republik als „Spaßdiktatur“ produziert Martin Fischer Podcasts. Autobiographisch gefärbt will er typische Elemente des Lebens in der DDR diskutieren und einen Einblick geben in die Zeit, als Deutschland noch geteilt war.



Nachempfundener Hörspaziergang | Collage: Elisabeth Heller + Fotos und Flyer: ZfD

Im Gespräch über die besondere Akustik - vor allem im Saal 1 - fällt der Name Steinke. Zusammen mit Gisela Herzog hat er das einzig überhaupt existente Buch über den Produktionskomplex B samt seiner Aufnahmesäle und Hörspielstudios in der Nalepastraße verfasst.

Siehe auch: Der Raum ist das Kleid der Musik || Weiteres ganz allgemein unter: "Der andere Kanal"

7. Mai 2021

Die Partnerschaften für Demokratie Schöneweide und Treptow/Köpenick gehen mit Katja und Claudia live auf Sendung. Das u. a. mit einem aufgezeichneten Hör-Rundgang mit Wolfhard Besser und Elisabeth Heller durch das Funkhausgelände in der Nalepastraße. Zum Nachhören OHNE Musik:

"Über sieben Brücken musst du gehen" - eine Textzeile, die nicht nur so gut wie jede/r kennt oder sogar auch noch mitsingen könnte. Dieser Song ist und bleibt ein Ohrwurm, der bereits in den Zeiten des Kalten Krieges die Herzen der Menschen aus Ost und West zusammenkommen ließ. Denn international bekannt wurde dieses Lied von Karat mit seiner hohen Symbolik zunächst durch Peter Maffay. Seither singen und hören es Menschen gleichermaßen nicht mehr nur in der ehemaligen DDR. Bewusst ausgewählt wurde für die Livesendung am 7. Mai 2021 die "Generation übergreifende Version" von 2017 mit Peter Maffay zusammen mit Johannes Oerding. | AnschauTipp: Doku zu "Über sieben Brücken" in der ARD-Mediathek bis 14.4.2022 || Osthits - Die DDR in 10 Scheiben bis 25.06.2026 ||

Spotify-Playlist zur Sendung: Die ersten drei Musiktitel konnten in der 1. Stunde, die Titel 4-7 in der 2. Stunde zu Gehör gebracht werden. Die restlichen standen als Alternative zur Auswahl: || Beispiel "Textsperre"



Neue Mieterin im Funkhaus Berlin: Sofia Kourtesis

Die in Berlin lebende peruanische Künstlerin Sofia Kourtesis zieht in ein Studio ins Funkhaus Berlin. Davon zumindest weiß Andreas Hartmann in einem Porträt über die junge Musikerin am 17.4.2021 zu berichten. U. a. mit seinem Hinweis darauf, dass es sich lohnt, bei ihrer Musik durchaus genauer hinzuhören. Denn "oberflächlich gehört, handelt es sich dabei um Tanzmusik. Doch entlang der verwendeten Samples und Field-Recordings auf „Fresia Megdalena“ erzählt Kourtesis tatsächlich Geschichten, persönliche Geschichten."

Sofia Kourtesis + Band | Facebook | Instagram | Ausblick ins Jahr 2023



AnschauTipp von Zeitzeuge Gerhard Steinke im März 2021

Bei Google Arts & Culture ist in der neu eröffneten Ausstellung "Music, Makers & Machines | Eine kurze Geschichte der elektronischen Musik" ein exotisches elektronisches Musikinstrument zu sehen. Es entstand im Jahr 1968 in den Werkstätten und Labors des Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamtes (RFZ) Berlin-Adlershof: Ein Exot der elektronischen Musik | Subharchord II/III

Unter "Momentaufnahmen | 60er Jahre" auf dieser Website sind weitere Informationen dazu von Gerhard Steinke nachlesbar. Somit auch diese:




Der vielseitige italienische Künstler Sabatino Cersosimo war einer der ersten, der einen kleinen Redaktionsraum im ehemaligen DDR-Rundfunkzentrums für sich als Atelier entdeckte. In Erinnerung daran stellt er obiges Winterfoto mit Blick auf den denkmalgeschützten Part mit heutigem Namen "Funkhaus Berlin" freundlicherweise zur Verfügung. | Siehe auch Übersicht: Blöcke A | B | C | D


Weniger majestätisch präsentiert sich im 30. Jahr der Abwicklung der ostdeutschen Medienlandschaft der einst gesamte DDR-Rundfunkkomplex von der Rummelsburger Landstraße aus. || Siehe auch: Gelände | Übersicht | Momentaufnahmen: Zeitzeugin Elisabeth Heller | 12.02.2021

Journalisten, die im DDR-Rundfunk agierten, absolvierten fast ausnahmslos ihr Studium an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Was das im Detail bedeutete, beschreibt Michael Meyen u. a. in seinem Buch "Das Erbe sind wir | Warum die DDR-Journalistik zu früh beerdigt wurde." Mehr zu diesem und weiteren Büchern - wie beispielsweise dem Buch vom Vater Hans der Familie "Neumann, 2 x klingeln" Herbert Köfer oder auch vom Sportreporter Heinz Florian - unter LeseTipps ...


Momentaufnahmen seit 2015


Vielleicht sei an dieser Stelle auch noch der Hinweis darauf gestattet, dass die derzeitige Bezeichnung "Funkhaus Berlin" natürlich nichts mehr mit RundFUNK im herkömmlichen Sinne zu tun hat. Auch wenn in Ausnahmefällen vor Ort ab und an noch Musik, Features, Hörspiele oder Hörbücher produziert werden.




Die Herausgeberin der Zeitreisen-Webpräsenz freut sich über Zeitzeugen*innen, die peu à peu helfen, die Seiten dieses Online-Portals mit historischen Dokumenten auch weiterhin zu füllen. || Entgegen genommen werden bereits aufbereitete digitalisierte Beiträge unter Einhaltung des Datenschutzes. || Stationen der virtuellen Zeitreise